Das Wort "Stress" kommt ursprünglich aus der Werkstoffkunde. Es bezeichnete physikalische Kräfte bzw. Belastungen, die auf feste Körper einwirken und diese verformen. Hans Seyle führte den Begriff in die Medizin ein: "Stress ist die unspezifische Reaktion des Organismus auf jede Anforderung."
Mittlerweile wird in der Forschung Stress als eine bestimmte Beziehung zwischen Person und Umwelt aufgefaßt: "Psychologischer Stress bezieht sich auf eine Beziehung mit der Umwelt, die vom Individuum im Hinblick auf sein Wohlergehen als bedeutsam bewertet wird, aber zugleich Anforderungen an das Individuum stellt, die dessen Bewältigungsmöglichkeiten beanspruchen oder überfordern." (Lazarus & Folkmann)
Der Verlauf der Stressreaktion und die Möglichkeit einer erfolgreichen Stressbewältigung gehen auf ein sehr nützliches und genetisch im Menschen angelegtes Programm zur Abwehr und zur Bewältigung von Gefahren zurück. Der Körper macht mobil für Angriff oder Flucht. Daher verläuft eine Stressreaktion auch heute noch so:
1. Alarm: Beschleunigung von Herzschlag und Atmung
2. Handlung/Widerstand: Angriff oder Flucht unter Verbrauch der bereitgestellten Energien
3. Erholung: Auffüllen der Energiespeicher, Regeneration
So lange das Stressgeschehen auf diese Weise stattfindet, ist alles im "grünen Bereich" (Eustress). Fehlen die angemessenen Erholungsphasen, entsteht negativer Stress (Distress).
Wann aus einer Anforderung eine Belastung oder eine Überlastung wird, werden wir uns auf dem Seminar Stressbewältigung genau anschauen und herauszufinden. Die Faktoren, die zum Stress führen, sind dabei ganz individuell. Jeder Mensch hat ein anderes Belastungsempfinden.
Wir unterscheiden zwischen informeller Stresskompetenz (Stressoren), wo auf die äußeren Stressfaktoren Einfluss genommen wird, und den persönlichen Stressverstärkern. Hier geht es darum, sich selbstkritisch eigener stresserzeugender oder verschärfender Einstellungen, Bewertungen und gedanklicher Muster bewusst zu werden, und diese allmählch zu verändern und durch förderliche Einstellungen und Gedanken zu ersetzen. Um den eigenen Stressverstärker herauszufinden, arbeiten wir dabei mit dem Modell der inneren Antreiber aus der Transaktionsanalyse.
Auch die regenerative Stresskompetenz werden wir stärken. Hier geht es darum, den Stress, der bereits enstanden ist, abzubauen und die Work-Life-Balance wieder auszugleichen. Körperliche Anspannungen werden gelöst, innere Unruhe und Nervosität kann gedämpft werden. Die eigenen Widerstandskräfte gegenüber Belastungen sollen durch diesen Ausgleich langfristig erhalten und verbessert werden. Gymnastik, Yoga, Pilates, Faszientraining und aktive Meditationen sind einige der Techniken, die ich dabei anwende. Auch Entspannungstechniken und Achtsamkeitstraining gehören zur regenerativen Stressbewältigung.
Körper und Seele sind eine untrennbare Einheit, von daher sollte eine Stressbewältigung immer ganzheitlich erfolgen.